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Seven Card Stud – Umfangreiche Erläuterung

Seven Card Stud ist eine klassische Poker-Variante, die vor dem Siegeszug von Texas Hold’em als die populärste Pokervariante in Casinos galt. Im Gegensatz zu Hold’em oder Omaha gibt es bei Seven Card Stud keine Gemeinschaftskarten. Jeder Spieler erhält stattdessen bis zu sieben eigene Karten, aus denen die beste Pokerhand aus fünf Karten gebildet wird.


1. Grundlagen und Ziel des Spiels

Das Ziel bei Seven Card Stud ist es, aus sieben individuell ausgeteilten Karten die bestmögliche Pokerhand aus fünf Karten zu formen. Die Rangfolge der Hände ist identisch mit anderen Pokervarianten (von Royal Flush bis High Card).

  • Anzahl Spieler: 2–8

  • Kartendeck: 52 Karten (ohne Joker)

  • Einsatzstruktur: Meist Fixed Limit, aber auch Spread Limit oder No Limit möglich


2. Grundlegender Ablauf einer Hand

Start: Ante

Bevor Karten ausgeteilt werden, zahlen alle Spieler einen Ante-Einsatz (Pflichteinsatz). Dieser ist kleiner als ein regulärer Einsatz, sorgt aber für Action im Spiel.


Third Street (1. Setzrunde)

  • Jeder Spieler erhält drei Karten: zwei verdeckt (Hole Cards), eine offen (Door Card).

  • Der Spieler mit der niedrigsten offenen Karte beginnt die Setzrunde mit einem Pflicht-Einsatz, dem sogenannten Bring-in.

  • Danach geht es im Uhrzeigersinn mit Setzen weiter, wobei Spieler entweder callen, raisen oder folden können.


Fourth Street (2. Setzrunde)

  • Jeder noch aktive Spieler erhält eine weitere offene Karte.

  • Der Spieler mit der besten offenen Hand beginnt nun die Setzrunde (z. B. Paar ist besser als hohe Karte).

  • Fixed Limit gilt: Einsätze sind typischerweise klein in dieser Runde.


Fifth Street (3. Setzrunde)

  • Eine weitere offene Karte wird ausgeteilt.

  • Der Spieler mit der besten offenen Hand beginnt.

  • Ab jetzt sind größere Einsätze erlaubt (meist das doppelte der bisherigen Einsatzgröße).


Sixth Street (4. Setzrunde)

  • Jeder erhält eine sechste Karte – ebenfalls offen.

  • Die Setzstruktur bleibt wie in Fifth Street (große Einsätze).


Seventh Street (River, 5. Setzrunde)

  • Die siebte und letzte Karte wird verdeckt ausgeteilt.

  • Nun hat jeder Spieler drei verdeckte und vier offene Karten.

  • Letzte Setzrunde.


Showdown

  • Falls nach der letzten Setzrunde zwei oder mehr Spieler übrig sind, kommt es zum Showdown.

  • Der Spieler mit der besten fünf-Karten-Pokerhand gewinnt den Pot.

  • Ist nur ein Spieler nach der letzten Setzrunde übrig, gewinnt er den Pot ohne Showdown.


3. Beispiel einer Hand (4 Spieler)

  • Spieler A: zeigt (K♥) 8♠ J♦ 4♣

  • Spieler B: zeigt (9♣) 9♠ 10♦ Q♥

  • Spieler C: zeigt (2♣) 5♠ 7♦ A♣

  • Spieler D: zeigt (Q♠) 10♠ 6♦ 10♣

Nach dem River hat jeder Spieler sieben Karten. Beispiel:

  • Spieler B bildet ein Straight: 9♣-10♠-J♦-Q♥-K♥

  • Spieler D hat ein Drilling Zehnen.

Spieler B gewinnt mit dem höheren Blatt.


4. Besondere Regeln und Begriffe

Bring-In

Der Spieler mit der niedrigsten offenen Karte muss diesen Zwangseinsatz machen. Bei Gleichstand entscheidet die Kartenfarbe (Reihenfolge: Kreuz ♣ < Karo ♦ < Herz ♥ < Pik ♠).

Karten gehen aus

Seven Card Stud wird mit maximal 8 Spielern gespielt. Wenn alle bis zur siebten Karte im Spiel bleiben, werden 52 Karten benötigt. Da es nur 52 Karten im Deck gibt, kann es vorkommen, dass zu wenige Karten für alle vorhanden sind:

  • In diesem Fall wird eine gemeinsame siebte Karte offen in der Mitte gegeben (nur in dieser speziellen Situation).


5. Strategische Überlegungen

  • Beobachtung ist essenziell: Da viele Karten offen ausliegen, ist es wichtig, die Karten der Mitspieler im Auge zu behalten.

  • Dead Cards: Karten, die bereits offen liegen, können dir Informationen geben, ob dein Draw wahrscheinlich ist.

  • Starting Hands: Gute Starthände bestehen oft aus einem Paar (insbesondere hohe Paare), drei aufeinanderfolgende Karten zur Straight, oder drei Karten zur gleichen Farbe.

  • Position: Wer später agiert, hat mehr Informationen und kann besser reagieren.


6. Varianten

  • Hi/Lo (Eight or Better): Der Pot wird zwischen der besten High-Hand und einer qualifizierenden Low-Hand (fünf Karten unter 8 ohne Paare) geteilt.

  • Razz: Ziel ist es, die niedrigste Hand zu bilden – Flushes und Straights zählen nicht, Asse sind niedrig.


7. Zusammenfassung – Wichtige Punkte

Merkmal Seven Card Stud
Gemeinschaftskarten Keine
Karten pro Spieler 7 (3 verdeckt, 4 offen)
Maximale Spielerzahl 8
Einsatzstruktur Meist Fixed Limit
Wichtigster Skill Beobachtung der offenen Karten, Geduld
Besonders geeignet für Spieler mit gutem Gedächtnis und Disziplin