Short Deck Hold'em Poker – Umfangreiche Erläuterung
Short Deck Hold'em, auch bekannt als 6+ Hold'em, ist eine populäre Variante des klassischen Texas Hold’em Poker. Die wichtigsten Unterschiede liegen in der Zusammensetzung des Kartendecks, den Hand-Rankings und den Wahrscheinlichkeiten, bestimmte Hände zu bilden. Hier folgt eine umfassende Erklärung zu den Regeln, Strategien, Wahrscheinlichkeiten und Besonderheiten dieser Spielvariante.
1. Was ist Short Deck Hold’em?
Short Deck Hold'em ist eine Pokervariante, bei der mit einem reduzierten Kartendeck gespielt wird. Alle Karten mit einem Wert von 2 bis 5 werden entfernt. Das Spiel wird also mit 36 Karten gespielt (statt 52), nämlich von 6 bis Ass.
Die restlichen Grundprinzipien entsprechen Texas Hold'em: Jeder Spieler erhält zwei Hole Cards, es gibt fünf Gemeinschaftskarten, und das Ziel ist es, die beste Fünf-Karten-Pokerhand zu bilden.
2. Das Short Deck (36 Karten)
Enthalten sind:
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6, 7, 8, 9, 10, J, Q, K, A – je vierfach (eine pro Farbe)
-
Keine 2, 3, 4 oder 5
Das hat signifikante Auswirkungen auf die Handstärken und Wahrscheinlichkeiten.
3. Geänderte Hand-Rankings
Aufgrund der reduzierten Kartenanzahl ändern sich die Wahrscheinlichkeiten für gewisse Hände. Deshalb gibt es in den meisten Varianten von Short Deck Poker eine angepasste Rangfolge der Pokerhände:
Standard-Hand-Rankings (klassisches Poker):
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Royal Flush
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Straight Flush
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Vierling (Four of a Kind)
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Full House
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Flush
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Straße (Straight)
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Drilling (Three of a Kind)
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Zwei Paare
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Ein Paar
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Hohe Karte
Typisches Short Deck Ranking (häufig gespielt):
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Royal Flush
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Straight Flush
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Vierling
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Flush (Rangiert über Full House)
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Full House
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Straße
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Drilling
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Zwei Paare
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Ein Paar
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Hohe Karte
Warum ist der Flush höher als ein Full House?
Weil es im verkleinerten Deck deutlich schwieriger ist, fünf Karten derselben Farbe zu treffen – es gibt einfach weniger Karten pro Farbe. Das macht einen Flush seltener als ein Full House.
4. Straights in Short Deck
Da die Karten 2–5 entfernt wurden, gibt es auch neue mögliche Straights. Die niedrigste mögliche Straße ist:
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A-6-7-8-9 (Das Ass kann also "low" sein)
Weitere Beispiele:
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6-7-8-9-10
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7-8-9-10-J
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10-J-Q-K-A
Wichtig:
Die Sequenz A-2-3-4-5 gibt es nicht mehr, da 2–5 fehlen.
5. Blindstruktur und Antes
In Short Deck wird häufig mit Antes gespielt, anstelle der klassischen Small Blind / Big Blind-Struktur. Ein typisches Setup:
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Jeder Spieler zahlt eine Ante.
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Der Button zahlt zusätzlich einen "Button Blind" (quasi ein Big Blind).
Diese Struktur sorgt für mehr Action, da es im Pot bereits zu Beginn mehr zu gewinnen gibt.
6. Wahrscheinlichkeiten und Implikationen
Mit weniger Karten im Deck ändern sich die Wahrscheinlichkeiten, bestimmte Hände zu treffen:
Hand | Wahrscheinlichkeit (Short Deck) | Vergleich zu Full Deck |
---|---|---|
Paar auf der Hand | Höher | |
Set (Drilling) floppen | Wahrscheinlicher (~18%) | Höher als in Hold'em |
Straight treffen | Höher | |
Flush treffen | Deutlich schwieriger |
Diese Wahrscheinlichkeiten sorgen für aggressiveres Spiel, da man mit einer Straße oder einem Set häufig besser dasteht als mit einem Top Pair.
7. Strategieüberblick
Vor dem Flop
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Hände wie A-K, A-Q sind weiterhin stark.
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Suited Connectors (z. B. 8♠ 9♠) sind wertvoll, aber Flush Draws haben weniger Potenzial.
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Paarhände (z. B. 9♣9♦ oder 7♥7♠) sind mächtig, da Sets sehr stark sind.
Nach dem Flop
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Top Pair ist nicht so stark wie im klassischen Hold’em.
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Hände wie Straights und Sets dominieren.
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Flush Draws sind weniger häufig – wer einen Flush hält, ist häufig sehr stark.
Taktiken
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Mehr Hände spielen als in Texas Hold'em (weil Odds günstiger sind)
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Aggressiv spielen mit Sets und Straights
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Flushs nicht jagen, es sei denn, man hat gute Pot Odds
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Bluffen bleibt effektiv – aber gute Gegner erkennen zu loose Spieler schnell
8. Varianten im Detail
Es gibt leichte Regelabweichungen je nach Plattform oder Casino:
Regeltyp | Mögliche Variante |
---|---|
Hand-Rankings | Flush kann über oder unter Full House stehen |
Blind-Struktur | Ante-only oder mit Button Blind |
Anzahl der Spieler | 6-Max meist üblich |
9. Fazit: Was macht Short Deck aus?
Short Deck Hold'em bietet:
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Mehr Action durch höhere Wahrscheinlichkeit für starke Hände
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Angepasste Strategien – "Standard-Hold’em-Denken" funktioniert nicht vollständig
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Neue Dynamik durch das modifizierte Deck und geänderte Hand-Rankings
Es ist besonders beliebt in High-Stakes-Runden, vor allem in Asien, und wird in Turnieren wie Triton Series oder High Roller Events regelmäßig gespielt.